Das schmeckt mir nicht – Was tun, wenn das Kind nicht essen will?

(Elternbrief von Ilka Schober)

Liebe Eltern,
jeder von euch hat wahrscheinlich schon mal erlebt, dass der liebe Nachwuchs nicht essen möchte.
Mal ist es zu breiig, mal zu hart, das falsche Lebensmittel, zu heiß, zu kalt, zu gesund oder einfach nur der falsche Moment, den ihr zum Essen gewählt habt.
Insbesondere Kleinkinder fordern mit ihrem Essverhalten oft ein hohes Maß an Geduld und Leidensfähigkeit von uns Eltern ein.
Aber warum machen wir es uns so schwer?
Warum kreisen so viele unserer Gedanken und Vorstellungen um das richtige Essen?
Ich möchte euch beruhigen und einige Ratschläge geben, wir ihr die Situation am Tisch für euch und die Kinder entspannen könnt.

1. In Gesellschaft essen!
Allein essen ist nicht schön und das geht auch unseren Kindern so. Also auch wenn es euch schwer fällt, versucht die Mahlzeiten so in den Tagesablauf zu strukturieren, dass die Familie gemeinsam isst. Zudem wird das Kind viel lieber das essen, was die anderen auch essen.

2. Ruhe bewahren!
Das Kind wird nicht verhungern. Es gibt im Vorschulalter immer wieder Phasen, in denen Kinder weniger oder sehr einseitig essen. Macht euch keinen Stress damit und nehmt das hin. Solange ihr einschätzt, dass das Kind trotzdem gesund wirkt und sich entwickelt, sind solche Phasen nicht bedenklich, auch wenn sie sich manchmal wochenlang hinziehen. Bietet immer wieder unterschiedliche Lebensmittel an und esst sie möglichst auch selbst. Neue oder ungewohnte Lebensmittel brauchen oftmals eine gewisse Zeit, bis das Kind Geschmack daran findet. Dem Kind zu zeigen, dass auch euch das Neue schmeckt, wird die Chance erhöhen, dass euer Kind es irgendwann auch probiert.

3. Rituale
Kinder lieben und brauchen feste Gewohnheiten. Es ist deshalb wichtig, dass auch beim Essen eine gewisse Routine vorhanden ist. Kinder lieben es, wenn sie einen festen Platz haben, eigenes Geschirr, welches sie immer benutzen, feste Essenszeiten eingehalten werden usw. Wenn ein Tischspruch oder Lied als Zeiten des Beginns verwendet wird, kommt das dem kindlichen Wunsch nach Routine sehr entgegen. Auch das Ende sollte absehbar sein. Achtet zum einen auf Zeichen für Sättigung und übergeht diese nicht. Es muss nicht aufgegessen werden, so erzieht man den Kindern möglicherweise bereits Essstörungen an. Kleine Portionen sind deshalb besser, da dann bei Bedarf noch mal nachgeschenkt werden kann. Zum anderen muss man aber auch längeres Spielen mit dem Essen nicht hinnehmen. Beendet die Mahlzeit, wenn das Kind sichtlich nicht mehr mit essen beschäftigt ist.

4.Kinder verhungern nicht!
Auch wenn ihr befürchtet, dass euer Kind zu wenig gegessen hat, seid versichert, dass sich der Organismus die Nährstoffe holt, die er braucht. Es wird Situationen geben, in denen das Kind keinen Appetit hat. Das ist in Ordnung und ihr solltet das Kind nicht zum Essen zwingen. Allerdings sollten immer verschiedene Möglichkeiten zu Auswahl stehen. Dazu gehört, dass auch immer Obst und Rohkost zur Verfügung stehen.
Diese Liste an Tipps lässt sich sicher noch fortsetzen, aber ich glaube, jede Familie muss auch ihre eigenen Erfahrungen machen.
Ich wünsche euch die Ruhe und Gelassenheit auch mal unbefriedigende Situationen auszuhalten und die Kinder einfach machen zu lassen. Insbesondere kleine Kinder müssen mit allen Sinnen ihre Mahlzeiten kennen werden.
Das bedeutet, dass sie diese auch mal zerpflücken und untersuchen dürfen.
Keep calm und lasst sie machen…!
Welche Erfahrungen habt ihr schon gemacht oder welche Probleme stressen euch gerade jetzt? Ich freue mich auf eure Fragen, Anregungen und Kommentare.
Eure Ilka