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Unsere Geschichte

100 Jahre AWO, 30 Jahre in Sachsen

Im Jahr 2019 feierte die Arbeiterwohlfahrt ihr 100-jähriges Bestehen.

Die Anfänge der Arbeiterwohlfahrt in unserer Region liegen bereits ein ganzes Menschenleben zurück. Am 31. Januar 1923 hat sich der AWO-Ortsausschuss Leipzig gegründet. Im Unterbezirk Wurzen-Grimma-Oschatz waren im darauffolgenden Jahr 25 Wohlfahrtspflegerinnen und Armenpflegerinnen im ständigen Einsatz für die Notleidenden der Region. Hervorzuheben ist dabei der harte Winter 1924, in dem die ersten Kindernotspeisungen organisiert wurden. 1927 existierten im Gebiet zwischen Leipzig, Wurzen, Döbeln und Mittweida bereits 26 Ortsausschüsse der AWO. Der Einfluss der Arbeiterwohlfahrt nahm kontinuierlich zu. Es gab nur noch wenige Bereiche, in denen die Helfer und Helferinnen in den Kommunen nicht aktiv waren. Ihre Unterstützung war in den Gremien des Wohlfahrtsamtes und des Jugend- und Gesundheitsamtes gefragt.

Die Geburtsstunde des AWO Kreisverbandes Mulde-Collm e.V. schlug im April 1993. Im Brandiser Schloss kamen engagierte Akteure zusammen, um den Aufbau der Arbeiterwohlfahrt im Muldental auf den Weg zu bringen. 1990 wurde bereits der AWO-Bezirksverband Sachsen-West in Leipzig gegründet, aus dem viele Impulse für den Aufbau unseres Kreisverbandes kamen. Bezirksvorsitzender war damals Karl-August Kamilli, der durch die Montagsdemonstrationen in Leipzig bekannt wurde. Bereits seit 1991 war im Bezirk Leipzig der Kreisverband Döbeln aktiv, der dann 1993 im neu gegründeten Kreisverband Mulde-Collm e.V. aufging.
Der AWO Kreisverband Unna aus Nordrheinwestfalen war beim Aufbau der AWO-Strukturen behilflich und ist dem AWO Kreisverband Mulde-Collm e.V. auch heute noch als Partner verbunden.
Bereits im Jahr 1990 fanden sich Menschen zusammen, die in den Ortsvereinen Brandis und Pomßen aktiv wurden. Aus vielen ehemaligen Gemeindeschwesterstationen entstanden Sozialstationen. Am 1. März 1991 beispielsweise öffnete die Sozialstation Colditz mit fünf Schwestern, zwei Hauswirtschaftspflegerinnen und einem Fahrer. Die Leitung übernahm Frau Bendereit, die nun im Ruhestand ist. Allerdings ist sie ihrer AWO auch heute noch treu. Die Aufgaben der Mitarbeitenden im Pflegedienst waren schon damals sehr vielfältig und reichten von Beratungsleistung bis hin zur Krankenpflege. Im April 1991 gründete auch ein kleines Team an Schwestern die Sozialstation in Döbeln.

1993 zählte der Kreisverband Mulde-Collm e.V. insgesamt 31 Mitarbeitende, sieben Ortsvereine und ca. 250 Mitglieder.

In den darauffolgenden Jahren wuchs die Zahl an. Im Juni 1994 fand anlässlich des 75. Jubiläums der Arbeiterwohlfahrt ein großes Familienfest mit vier Bühnen, vier Ausstellungen und einem Kinderzentrum in Grimma statt. Mehr als 23.000 Besucher strömten in die Stadt, lernten die Arbeiterwohlfahrt an zahlreichen Infoständen aus ganz Sachsen kennen.
Ende 1994 wurde im damals gerade neu eröffneten Kinder- und Jugendhaus in Bad Lausick die außerordentliche Kreiskonferenz des Kreisverbandes durchgeführt. Schwerpunkt des Treffens war dabei die Änderung der Satzung zum Zweck, künftig als im Vereinsregister eingetragener Verein in juristischer Selbstständigkeit wirken zu können. Auch die Mitgliedschaft des zu bildenden AWO-Landesverbandes Sachsen wurde beschlossen.

Aufbau eines Pflegenetzwerkes

Die Arbeiterwohlfahrt stellte sich den sozialen Herausforderungen der Wendejahre und konnte folglich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Kommunen, Landkreisen, Ehrenamtlichen und anderen Partnern aufbauen. Zunächst widmete sich der Kreisverband dem Aufbau eines soliden Pflegenetzes. Nach und nach wurden außerdem Kindertagesstätten übernommen, renoviert und profiliert. Die Arbeiterwohlfahrt ist heute verlässlicher Ansprechpartner in der Jugend- und Sozialarbeit, der Kinderbetreuung sowie starker Pflegedienstleister in der Region.

Sozial engagiert

Seit der Gründung des AWO Kreisverbandes Mulde-Collm e.V. sind viele Aufgaben in der Jugend- und Sozialarbeit hinzugekommen. In Grimma kamen ab Mai 1997 Bedürftige in die Sozialbetreuungsstelle „Tagestreff“. Anfangs waren es zwölf Bedürftige, in 2000 lagen die Zahlen bereits bei 40 bis 50 Besuchern täglich. Aus dem Tagestreff entwickelte sich die Grimmaer Tafel, die heute vom Tafel Muldental e.V. betrieben wird, in dem der Kreisverband Mitglied ist. Seit Jahren leisten Sozialarbeiter*innen an zwei Schulen einen wichtigen Beitrag zum funktionierenden Schulalltag der Heranwachsenden. Außerdem sind die Treffpunkte der AWO Familienzentrum gGmbH gut angenommen. Das Kinder- und Jugendhaus in Bad Lausick beispielsweise wurde im November 1994 eröffnet und bot fortan Raum für Kreativität, Zusammenhalt und Freizeitgestaltung. Das Jugendhaus „East end“ in Nerchau feierte 2018 sein 20-jähriges Bestehen.

In Grimma betrieb der AWO Kreisverband Mulde-Collm e.V. ab 1997 die erste Fahrradausleihstation Sachsens. Heute ist der Betrieb durch neue Technik unkomplizierter und liegt im Trend, damals war der Personalaufwand für eine Fortführung leider zu groß.
Der Kreisverband Mulde-Collm e.V. betrieb ab 1996 das Bildungswerk Sachsen in Leipzig für die AWO in Sachsen. Die Altenpflegeschule war 1991 eröffnet worden. Ziel war es Altenpfleger*innen weiter- und Erzieher*innen auszubilden. Damit ebnete der AWO Kreisverband Mulde-Collm e.V. den Weg für die AWO Akademie Mitteldeutschland, in der heute länderübergreifend agiert und der Ausbildungsort Mitteldeutschland gestärkt wird.

Nach der Jahrtausendwende wurden drei Gesellschaften gegründet, um in den unterschiedlichen Wirkungsbereichen konzentrierter agieren zu können. Die AWO Pflege und Betreuungs gGmbH, die AWO Kinderwelt gGmbH und die AWO Familienzentrum gGmbH sind 100-prozentige Tochtergesellschaften des Kreisverbandes. (Lesen Sie dazu mehr in der Rubrik Tochtergesellschaften).

Die Hochwasser von 2002 und 2013 haben Grimma und andere Orte an der Mulde stark betroffen. Besonders das Augusthochwasser 2002 traf die Innenstadt von Grimma hart. Patienten an den verschiedenen Standorten mussten versorgt werden. Vom Hochwasser betroffenen Mitarbeitenden wurde geholfen, außerdem Sachspenden gesammelt und sortiert.  Die Herausforderungen im Zuge der Ereignisse und die Solidarität haben die Mitarbeitenden noch enger zusammengeschweißt.

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AWO Kreisverband Mulde-Collm e.V.
Stecknadelallee 1
04668 Grimma
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Sie sind interessiert an den Anfängen der Arbeiterwohlfahrt in Deutschland? Dann besuchen Sie die Homepage www.awo.org 

Hier finden Sie Informationen zur Entwicklung von 1919 bis jetzt, zu Persönlichkeiten wie unsere Gründerin Marie Juchacz oder zu Ereignissen, die erwähnenswert sind. Viel Spaß beim Stöbern.