Steckbrief – Fledermaus

Es gibt ein Tier, welches die meisten noch nicht selbst entdeckt haben. Heute berichten wir über Fledermäuse.
Eigentlich sind sie sehr besondere Tiere: sie sehen mit den Ohren, sie fliegen mit den Händen und schlafen mit dem Kopf nach unten hängend. Sie sind die einzigen flugfähigen Säugetiere. Durch ihr Besonderssein haben sie die Menschen schon immer fasziniert, aber auch Ängste geschürt. Deswegen stellen wir sie heute mal genauer vor.

Winzlinge
In Deutschland gibt es 25 verschiedene Arten. Die hier lebenden Arten sind meistens recht klein. Im Gegensatz dazu kann die Gespensterfledermaus in Australien eine Flügelspannweite von 60 cm erreichen. Die hier ansässigen sind selten größer als 5 cm. Die größte Art hierzulande der große Abendsegler kann allerdings auch eine Flügelspannweite von 32-40 cm haben.
Der Körper der Fledermäuse ist mit einem braunen, grauen oder schwarzen Fell bedeckt. Die Flughaut verbindet die stark verlängerten Finger mit den Beinen und ist hauchdünn. Da auf diese Weise die vorderen Gliedmaßen nicht zum Greifen und Festhalten zur Verfügung stehen, halten sich Fledermäuse mit Krallen an den Hinterbeinen an Ästen, Mauerwerk oder Felsen fest. Deswegen hängen sie mit dem Kopf nach unten. Die Tiere haben so einen guten Blick nach unten und die Umgebung und können bei Gefahr schnell fliehen, indem sie einfach loslassen.

Um sich im Dunkeln zurecht zu finden und auch bei der Jagd nutzen sie Echoortung. Dabei stoßen sie Töne im Ultraschallbereich aus und wissen anhand das Echos, wo sich Beutetiere oder Hindernisse befinden. Diesen Ton stoßen sie 5-20 pro Sekunde aus und können so genauestens feststellen, wo sich Beute gerade befindet und wie groß sie ist. Die sehr hohen Töne sind in der Regel für unsere Ohren nicht wahrnehmbar. Manchmal können Menschen mit sehr gutem Gehör, vor allem Kinder und Jugendliche die Töne einiger Arten doch hören. Sie nehmen es als sehr hohen Fiepton wahr.

Speiseplan
Fledermäuse in Deutschland sind Insektenfresser. Eine einzige Fledermaus frisst in einer Nacht mehrere tausend Insekten. Sie selbst müssen sich vor Eulen, Greifvögeln, Katzen und Mardern in Acht nehmen.

Wie ihr sicher wisst, sind Fledermäuse nachtaktiv und schlafen am Tag. Zum Schlafen ziehen sie sich in Höhlen, Felsspalten, Baumhöhlen oder in von Menschen gemachten Unterschlüpfe, wie Dachböden, Mauernischen oder Bergstollen zurück. Dabei leben manche Arten in Gruppen zusammen, andere Arten sind wiederum Einzelgänger.

Im Winter halten sie gut versteckt Winterschlaf. Wie alle Tiere, die Winterschlaf halten, drosseln auch die Fledermäuse während dieser Zeit ihren Stoffwechsel drastisch, um Energie einzusparen und senken dabei ihre Körpertemperatur auf wenige Grad. Dabei umschließen sie ihren Körper mit ihrer Flughaut wie mit einem Mantel, um nicht zu erfrieren.

Nachwuchs

Bei den europäischen Fledermausarten erfolgt die Fortpflanzung häufig im September, sobald sich die Tiere im Winterquartier befinden. Treue spielt dabei keine große Rolle, denn ein Weibchen paart sich meist mit mehreren Fledermaus-Männchen. Die Eizellen werden jedoch noch nicht gleich nach der Paarung gleich befruchtet, dies geschieht erst nach Beendigung des Winterschlafes im März. Die Tragzeit der Weibchen kann je nach Nahrungsangebot und Fledermausart zwischen 40 und 70 Tagen variieren, dann wird meist nur ein Jungtier geboren. Etwa 50 bis 70 Muttertiere finden sich zur Aufzucht des Nachwuchses in sogenannten „Wochenstuben“ zusammen. Hier werden die Jungtiere rund 6 bis 8 Wochen lang gesäugt, bevor sie flügge werden und das Insekten jagen von ihren Müttern lernen.

In Deutschland sind Fledermäuse streng geschützt und einige Arten vom Aussterben bedroht. Die intensive Landwirtschaft mit dem Einsatz von Insektengiften und Pflanzenschutzmitteln sowie der Verlust ihrer Lebensräume gefährdet diese putzigen Tiere. Leider sind sie nicht sehr beliebt, obwohl es dafür keine Gründe gibt. So sind sie nicht gefährlich und greifen Menschen und Tiere nicht an.