Wenn der Start ins Leben zu schnell beginnt

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AWO Frühförderstelle hilft auch Frühchen und Eltern + 17.November ist Welt-Frühgeborenen-Tag

WURZEN/ MULDENTAL. Die Geburt des eigenen Kindes bedeutet Glücksgefühl und Sorge zugleich. Wenn das Leben zu schnell beginnt, durchleben Eltern zudem eine Zeit der enormen psychischen und körperlichen Belastung. Zum Welt-Frühgeborenen-Tag am 17.November möchten wir als sozialer Träger auf die Bedeutung eines gut funktionierenden Netzwerkes an Hilfeleistungen und Beratungsangeboten für betroffene Eltern hinweisen. Um deren Begleitung und um die Belange der Frühchen kümmert sich die Interdisziplinäre Frühförder- und Beratungsstelle des AWO Kreisverbandes Mulde-Collm e.V. im Landkreis Leipzig.
Frühcheneltern kennen das: nach der meist plötzlichen Geburt und endlosen Krankenhausaufenthalten kommt endlich das Baby nach Hause. Der Stress und die Ängste werden aber nicht weniger. Nachts lauscht man, ob das Kind auch regelmäßig atmet, tagsüber überwacht man Maschinen und beobachtet sein Baby. Das ist eine Zeit, die den Eltern viel Kraft kostet. Sie brauchen dabei menschliche Begleitung und fachliche Hilfe, vor allem zur Beantwortung von Fragen und Sorgen im Alltag. Hier kommt unser professionelles Team der Frühförder- und Beratungsstelle ins Spiel.

Immer mehr Frühchen
Unsere Experten begleiten Eltern mit Frühchen, aber auch anderer beeinträchtigter Kinder im Landkreis Leipzig auf den ersten Schritten ins gemeinsame Leben. „Wir stehen mit den Neonatologie-Teams und den Kinderärzten der Region im engen Kontakt, um die Familien nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, mit ihren zu früh geborenen Babys, wohnortnah zu unterstützen.“ so Frau Bosniakowski, Leiterin der Frühförder- und Beratungsstelle. Auch ihr Team betreut immer mehr Frühchen. Deutschlandweit werden pro Jahr etwa 60.000 Kinder zu früh geboren, also eines von 10 Neugeborenen. Nie standen die Chancen so gut, dass auch Babys überleben und ein gesundes Leben vor sich haben, die vor der 28.Schwangerschaftswoche zur Welt kommen.

Signale des Kindes erkennen
Die Frühförderung findet in Anbetracht der Situation meist zu Hause statt oder in den speziell für die Förderung ausgestatteten Räumlichkeiten der Frühförderstelle in Wurzen. „Unsere Arbeit basiert auf einem starken Vertrauensverhältnis. Wir unterstützen die Entwicklung der Babys nach den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten, wir helfen den Eltern, Signale des Kindes zu erkennen, angemessen darauf zu reagieren und Teilhabefähigkeiten zu ermöglichen. Wir stärken die Eltern-Kind-Interaktion und stehen für Fragen hilfreich zur Seite“, sagt Frau Bosniakowski. Die Begleitung der Familie kann bei Bedarf bis zum Schulalter angeboten werden. „Wir möchten allen Eltern Mut machen, ihren Weg mit ihrem Kind zu finden“, betont sie. Und meist bliebe der Kontakt zu Eltern bestehen. Betroffene Familie melden sich und erzählen, wie es den Schützlingen ergangen ist. Viele zu früh geborene Kinder entwickeln sich demnach, nach anfänglichen Schwierigkeiten, völlig unproblematisch und besuchen ohne wesentliche Hindernisse Kindergarten und Schule. Bosniakowski: „Das freut uns sehr und gehört zu unseren Glücksmomenten bei der Arbeit.“